Lernen in Bewegung – die neuen Pilotlernräume an der Wirtschaftsschule KV Zürich
“Die Lernenden stehen im Mittelpunkt ihres Lernprozesses”. Diese pädagogische Haltung steht auch an der Wirtschaftsschule KV Zürich im Vordergrund. Lernen passiert nicht passiv, sondern aktiv und selbstbestimmt. Aber nicht nur die Art des Unterrichts soll darauf ausgelegt sein. Auch der Lernraum als «dritter Pädagoge» sollte dieses Verständnis widerspiegeln. Insbesondere für einen handlungskompetenzorientierten Unterricht - ein zentraler Punkt der KV-Reform - gewinnt die Gestaltung des Lehr- und Lernraums noch einmal an Wichtigkeit.
Moderne Lehr- und Lernräume für handlungskompetenzorientiertes Lernen haben Zonen für Zusammenarbeit und Kommunikation. Sie bieten gleichzeitig Rückzugsmöglichkeiten, sind flexibel in der Möblierung und sorgen für Bewegungsfreiheit sowie eine angenehme Atmosphäre. Die vorhandenen Klassenzimmer der Wirtschaftsschule KV Zürich erfüllen diese Anforderungen nur unzureichend.
Deshalb hat eine engagierte Projektgruppe im letzten Halbjahr intensiv an der Konzeption und Gestaltung moderner Lernräume gearbeitet. Ohne dass die Grundrisse der Zimmer angetastet wurden, stehen seit Schuljahresbeginn drei komplett umgestaltete Pilotlernräume zur Verfügung: ein Klassenzimmer, eine «Mini-Lernlandschaft» und ein Gruppenarbeitsraum.
Pflanzen, ein neues Farbkonzept, Stehlampen, Kissen und Teppiche – die neuen Räume haben wenig mehr gemeinsam mit herkömmlichen Klassenzimmern. Sie verzichten auf traditionelle Lehrerpulte, Wandtafeln und Bankreihen. Stattdessen ermöglicht die Raumgestaltung das Lernen und Arbeiten in verschiedenen Sozialformen.
Die Infrastruktur bietet Möglichkeiten für kreatives, kollaboratives und digital unterstütztes Arbeiten. Die Tische haben unterschiedliche Formen und sind teilweise mobil. Damit lassen sie sich einfach neu gruppieren. Mobile Trennwände schaffen flexible Raumstrukturen. Hochtische bieten Möglichkeiten für persönliche Gespräche zwischen Lehrpersonen und Lernenden, während Sofaecken Entspannung und Diskussionsrunden fördern.
Ein gänzlich neues Element ist die «Lernwabe» – eine bienenwabenförmige Holzkonstruktion, die den Lernenden ruhige Rückzugsmöglichkeiten und Nischen zum Lesen oder Stillarbeiten bietet.
Die Rückmeldungen der Lernenden und Lehrpersonen, welche die Piloträume bislang nutzen, sind grossmehrheitlich positiv. Eine ausführliche Evaluation zwischen Herbst und Winter 2024 wird zeigen, welche Ansätze beibehalten und wo Anpassungen für weitere Raumumgestaltungen in den kommenden Jahren nötig sind. Fortsetzung folgt…
Lukas Hauser, Prorektor