Bili-KV: Erfahrungen mit dem bilingualen Lehrgang
Ema und Zoe, was beinhaltet das Bili-KV?
EMA: Das Bili-KV beinhaltet den regulären E- oder M-Profil Lehrgang, welcher jedoch grösstenteils auf Englisch unterrichtet wird. Grundsätzlich werden alle Fächer auf Englisch und Deutsch unterrichtet – ausser jene, welche nicht auf Englisch unterrichtet werden können, wie zum Beispiel Deutsch und Französisch.
ZOE: Das Bili-KV kann man im E- sowie M-Profil absolvieren. Dabei werden die Fächer W&G bzw. Wirtschaft und Rechnungswesen, IKA und Sport auf Deutsch und Englisch unterrichtet. Unterrichtsmaterialien erhält man deshalb auch in beiden Sprachen. Beim erfolgreichen Abschluss kann man dann das EFZ sowie ein Bili-Diplom entgegennehmen.
Was unterscheidet das KV Bili Advanced zu anderen Berufsschulen?
EMA: Das KV Zürich gehört zu den wenigen Berufsschulen, welche den Bili-Lehrgang auf Advanced Stufe anbieten. Das Bili Advanced ermöglicht uns ein vertieftes und ausführliches Wissen, da die meisten Fächer dementsprechend auch konsequent grösstenteils nur auf Englisch unterrichtet werden.
ZOE: Bili Advanced bedeutet, dass man 3–4 zweisprachige Fächer hat. An Schulen von anderen Berufsgruppen, beispielsweise handwerkliche Berufe, wird oftmals nur 40% des Fachs Allgemeinbildung (ABU) auf Englisch unterrichtet.
Wie habt ihr vom Bili-KV erfahren?
EMA: Ich habe von meinem Lehrbetrieb vom Bili-KV erfahren. Ich habe mich daraufhin auf der KVZ Seite informiert und mich für den spannenden Lehrgang angemeldet. Kurze Zeit später wurde ich auf ein Assessment eingeladen, wo meine Englisch Kenntnisse auf die Probe gestellt wurden.
ZOE: Ich hatte eine Kollegin, die das Bili-KV bereits am Absolvieren war. Sie hatte mich neugierig gemacht, somit habe ich mich dann an der Berufsmesse zusätzlich informiert.
Was waren für euch die Vorteile des Bili-Lehrgangs?
ZOE: Für mich sticht klar als Vorteil heraus, dass man den Stoff gut versteht, da man ihn oft zweimal bespricht – auf Deutsch und Englisch. Zudem wird automatisch das Sprachniveau verbessert, auch wenn man nicht das Fach Englisch besucht. Ausserdem kann man sehr viel aus dem Unterricht in den Betrieb sowie das Privatleben mitnehmen. Den Anschluss zur internationalen Welt finde ich persönlich als Bili-Absolventin einfacher, da ich mich im englischen Sprach- und Geschäftsraum besser zurechtfinde.
EMA: Primär ist für mich einer der grössten Vorteile, dass ich mein Sprachwissen, das ich im Bili erweitern konnte, beruflich wie auch im Privatleben nutzen konnte. Es diente mir als Stütze, da ich oftmals an der Front mit englischen Kunden sowie Teammitgliedern zu tun hatte. Ich konnte gewisse Themen besser vernetzen und dementsprechend auch viel besser verstehen.
Wie konntet ihr das Gelernte in der Praxis anwenden?
ZOE: Da ich bei einem internationalen Betrieb (Swiss International Airlines), wo die Hauptsprache Englisch ist, meine Lehre absolvierte, konnte ich mich so einfacher mit Mitarbeitenden verständigen und Geschäftsberichte besser verstehen.
EMA: Ich habe meine Lehre bei der Credit Suisse absolviert. Da die CS international tätig ist, hatte ich während meiner Lehre mehrere Einsätze, bei denen ich auf meine Englisch Kenntnisse angewiesen war.
Wie habt ihr die Belastung empfunden?
EMA: Die Belastung war am Anfang der Lehre relativ hoch, weil man gewisse Begriffe zum ersten Mal hört und sich diese Wörter zuerst wirklich einprägen und einige Male anwenden muss, bis sich ein Lernmechanismus entwickelt. Der Aufwand für den Bilingualen Teil des Schulstoffs hat mit der Zeit jedoch etwas abgenommen.
ZOE: Es hört sich zwar nach viel Lernen und viel Stoff an, jedoch fand ich es gut machbar, da wir im Unterricht meistens die wichtigsten Themen in beiden Sprachen besprochen haben. Beim Lernen auf die Prüfungen während den Schuljahren braucht es aber doch ein wenig Selbstdisziplin, um die Lernziele auf Deutsch und Englisch zu lernen.
Welche Auswirkungen hatte der zweisprachige Unterricht auf euer Klassenklima?
ZOE: Ich bin der Meinung, dass der Bili-Lehrgang unser Klassenklima sehr positiv beeinflusst hat. Der Grund dafür liegt nicht unbedingt an den beiden Sprachen. Mit der Anmeldung fürs Bili hat jede lernende Person unserer Klasse gezeigt, dass sie bereit ist, mehr Aufwand in Kauf zu nehmen. Zusätzlich hatten wir etwas «Besonderes», das unsere Klasse verband.
EMA: Wir hatten in unserer Klasse ein sehr angenehmes Klima. Wie Zoe bereits erwähnt hat, muss dies nicht unbedingt am Bili-Lehrgang liegen, jedoch denke ich, dass das Bili uns indirekt verbunden hat, da wir alle offen fürs Lernen waren und gemeinsam diesen Lernaufwand durchgegangen sind.
Wie habt ihr euch auf das QV vorbereitet ?
ZOE: Ich besuchte den W&G-Vorbereitungskurs. Im Selbststudium haben wir dann den englischen Stoff repetiert. Die wichtigsten Themen hatten wir in der Klasse nochmals anhand von zweisprachigen Repetitionsprüfungen wiederholt.
EMA: Ich habe auch den W&G Repetitionskurs besucht. Die Repetition des englischen Stoffes, habe ich auch im Selbststudium erledigt. In der Schule hat uns unser Lehrer mittels mehreren Repetitionsprüfungen auf das QV vorbereitet.
Wie waren die Prüfungen und das QV?
EMA: Die Prüfungen in der Schule waren durchaus machbar, da wir sehr ausführliche Lernziele hatten und dementsprechend auch wussten, was uns an der Prüfung erwartet. Für das QV war die Vorbereitung jedoch anspruchsvoller, da wir den ganzen englischen Schulstoff, welchen wir innert 3 Jahren gelernt hatten, nochmals repetieren mussten. Rückblickend kann ich sagen, dass der englische Teil des QV total machbar war, da vor allem GWZ und BWZ geprüft wurde.
ZOE: Bei den Prüfungen während den Semestern kommt es logischerweise auf die Lehrperson drauf an. In unserer Klasse hatten wir oftmals die Hälfte der jeweiligen Prüfungen auf Englisch. Am QV 2021 wurde dann hauptsächlich GWZ und BWZ auf Englisch getestet. Ich persönlich empfand auch das als gut machbar, da ich die Themen ausreichend auf Englisch repetiert hatte.
Wie habt ihr die drei Jahre erlebt?
ZOE: Während den drei Jahren konnte ich bei mir eine grosse Entwicklung feststellen. Vor allem habe ich nun das Gefühl, ich sei besser für die «Business-Welt» gewappnet, da ich mich problemlos in professionellen Situationen auf Deutsch sowie Englisch verständigen kann und bei wichtigen Themen meine Meinung zu Wort bringen kann.
EMA: Ich habe die drei Jahre als eine spannende und wirksame Zeit erlebt. Ich konnte mir sehr viel Wissen aneignen, das ich heute noch im Alltag und in der Praxis anwenden kann.
Wieso würdet ihr KV-Lernenden das Bili empfehlen?
EMA: Der bilinguale Lehrgang ist viel mehr als nur eine englisch basierte Lehre. Es kann einen persönlich sowie auch beruflich weiterentwickeln. Für zukünftige Weiterbildungen ist das Bili auch ein tolles Supplément, da man mit dem Bili-Diplom definitiv aus der Masse heraussticht.
ZOE: Das Bili-KV ist eine einzigartige Chance fürs Berufsleben. Man hat mit dem Bili-Abschluss nicht nur ein weiteres, bedeutendes Diplom fürs Bewerbungsdossier, sondern auch viele grossartige Erfahrungen auf dem Konto.
Das Interview führte Nicole Widmer, Bili Fachgruppenverantwortliche